Sonntag, 29. April 2012

Abschlusserklärung der Internationalen Urankonferenz Münster


Abschlusserklärung der
Internationalen Urankonferenz Münster „Uranindustrie stilllegen -
Uranabbau, Urananreicherung und Brennelementefertigung stoppen“
Münster, 4. Februar 2012
200 AtomkraftgegnerInnen aus dem Niger, Russland, Frankreich, Polen, der Türkei, den
Niederlanden und Deutschland haben sich am 4. Februar 2012 in Münster zu einer Internationalen
Urankonferenz getroffen. Im Mittelpunkt der Urankonferenz stand die Forderung, die internationale
Uranindustrie stillzulegen und den weltweiten Uranabbau, die Urananreicherung sowie die
Brennelementefertigung zu stoppen. Die Urankonferenz wurde von einem internationalen
Trägerkreis aus 35 Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbänden getragen und ist eine der
bundesweit größten Konferenzen dieser Art seit Jahren.
Auf der Urankonferenz berieten die TeilnehmerInnen intensiv über die Gefahren des weltweiten
Uranabbaus – mit einem Fokus auf die Situation in Zentralafrika, wo im Niger und in Kamerun
Uran unter menschenunwürdigen und umweltschädlichen Verhältnissen abgebaut wird. Das
Märchen von der angeblich „sauberen“ Atomenergie wird schon beim Uranabbau deutlich
widerlegt. Auch im Tschad wird intensiv nach Uran gesucht. Die KonferenzteilnehmerInnen rufen
zur Solidarität mit den Menschen vor Ort auf. Auch in Europa wird derzeit in mehreren Ländern
nach Uran gesucht. AtomkraftgegnerInnen aus Polen berichteten z. B. über Pläne, auch dort Uran
abzubauen. Doch an vielen Orten regt sich Widerstand gegen den Uranabbau.
In Workshops wurde zudem über die Verarbeitung von Uran sowie über die Urananreicherung und
Brennelementefertigung diskutiert. Dabei ging es unter anderem um die gesundheitlichen Gefahren,
sowie die zahlreichen internationalen Urantransporte und die militärische Dimension der
Urananreicherung. Die KonferenzteilnehmerInnen fordern eine Ächtung von Uranmunition und
sämtlicher Atomwaffen. Die Urankonferenz schließt sich der Anti-Atom-Konferenz im japanischen
Yokohama an, auf der vor drei Wochen eine nuklearfreie Welt gefordert wurde.
Die KonferenzteilnehmerInnen verurteilen, dass es für den weltweit anfallenden Uranmüll – wie für
jeden anderen Atommüll – keine sichere Endlagerung gibt und geben wird. Schon in den
Uranabbauländern fällt massenhaft Uranmüll an für den Betrieb der Atomkraftwerke in Europa und
anderswo. Allein aus Gronau wurden 27 000 Tonnen Uranmüll nach Russland exportiert. Dieser
Uranmüllexport konnte 2009 durch internationalen Widerstand gestoppt werden.
Für Deutschland stand konkret die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage in Gronau
sowie der Brennelementefabrik in Lingen im Vordergrund. Beide Atomanlagen dürfen nach
derzeitigem Stand unbegrenzt weiter produzieren. Dies ist nicht akzeptabel. Wer in Deutschland aus
der Atomenergie aussteigen will, darf den Uranbrennstoff nicht in alle Welt exportieren.
Die Urankonferenz geht am Sonntag, 5. Februar, um 13 Uhr mit einer Kundgebung vor der
Urananreicherungsanlage in Gronau zu Ende.
Konkret wurden auf der Urankonferenz folgende Beschlüsse gefasst:
1. Die internationale Zusammenarbeit gegen die Uranindustrie wird ausgebaut. So soll unter
anderem verhindert werden, dass in immer mehr Ländern mit dem Uranabbau begonnen
wird. Auch die internationalen Urantransporte sollen verstärkt durch Proteste öffentlich
gemacht und gestoppt werden.
2. Für AtomkraftgegnerInnen aus Zentralafrika wird eine Vortragsreise geplant, um auch in
Deutschland die Bevölkerung über die skandalösen Zustände beim Uranabbau besser zu
informieren.
3. Für den 29. September 2012 wird ein internationaler Aktionstag vorbereitet, auf dem gegen
die federführenden Urankonzerne in Europa protestiert werden soll. Geplant sind unter
anderem Aktionen bei Areva in Frankreich, Rosatom in Russland sowie Urenco, EON und
RWE in Deutschland und den Niederlanden.
4. Die Internationale Urankonferenz ruft zur Teilnahme an der Fukushima-Großdemo am 11.
März 2012 in Gronau auf. Die Großdemo findet im Rahmen eines bundesweiten und
internationalen Protesttages statt. In Deutschland wird es sechs Großdemonstrationen geben.
Die Urankonferenz unterstützt für den 11. März auch die 300 km lange Menschenkette im
französischen Rhone-Tal.
5. Auf den Jahreshauptversammlungen von RWE und EON am 19. April bzw. 3. Mai in Essen
werden AtomkraftgegnerInnen die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage
Gronau auf Kosten der Betreiber fordern. RWE und EON sind Miteigentümer des Gronau-
Betreibers Urenco.
Weitere Infos zur Internationalen Urankonferenz
www.urankonferenz2012.de,
www.urantransport.de,
www.robinwood.de, www.fukushima-jahrestag.de
in Münster und zur Uranindustrie:
www.contratom.de,
www.sofa-ms.de,
Kontakt:
Udo Buchholz (AKU Gronau, BBU): Tel. 02562/23125
Willi Hesters (Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen): Tel. 0151/12702596
Matthias Eickhoff (SOFA Münster): Tel. 0176-64699023
Diese Abschlusserklärung wird von folgenden Initiativen und Verbänden unterstützt:
Stichting Vedan (Enschede); Enschede voor Vrede; Réseau „Sortir du nucléaire“; Ecodefense
(Moskau); Ecoperestroika (St. Petersburg); AG Schacht Konrad; Aktionsbündnis Münsterland
gegen Atomanlagen; Anti-Atom-Bündnis Lübeck; AntiAtomBündnis Nordost; Antiatom-Initiative
Oberhausen; Anti Atom Gruppe Osnabrück; Anti-Atom-Netz Nördliches Rheinland-Pfalz; Anti-
Atom-OWL; Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau; attac Bielefeld; Bielefeld steigt aus; BI „Kein
Atommüll in Ahaus“; BI Kernenergie Lubmin; BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg; BUND
NRW; BUND-Kreisgruppen Münster u. Borken; Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz
(BBU); Bündnis für den Atomausstieg Siegerland; Bürger gegen Atomreaktor Garching;
byebyebiblis.de Dreieich; Greenpeacegruppe Lübeck; Grün-Alternative Liste Gronau; Die Grünen
Raesfeld; International Coalition to Ban Uranium Weapons (ICBNW) Deutschland; IPPNW / Ärzte
in sozialer Verantwortung; Klimaforum Detmold; Libertäres Netzwerk Lippe; Die Linke Münster;
Montagskundgebung für den sofortigen Atomausstieg Münster; Montagsspaziergang Mainz; Natur-
und Umweltschutzverein Gronau; Netzwerk Energiewende Lübeck; Ökologische Plattform NRW;
Regionalkonferenz Grohnde; Robin Wood; SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster; urgewald