Dienstag, 1. Mai 2012

Die Herren Manager lassen bitten - Gedanken zum 1. Mai


Die Herren Manager lassen bitten - Gedanken zum 1. Mai
Geschrieben von Jochen Hoff
Dienstag, 1. Mai 2012
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In Deutschland und der Welt hat sich eine eigene Klasse von Menschen gebildet, die sich selbst als Unternehmer verstehen, aber keinerlei wirtschaftliches Risiko eingehen. Sie bezeichnen sich selbst als Leistungsträger ohne irgendetwas zu leisten, sie sehen sich als Arbeitergeber, vernichten im wesentlichen aber Arbeitsplätze und sie lehnen jede Verantwortung für ihr Handeln ab. Wenn sie, was nicht selten geschieht teilweise oder vollständig versagen, sind stets andere schuld. Oft bereichern sie sich auch schamlos an den Unternehmen oder besser den Aktionären dieser Unternehmen und hinterlassen statt einer Firma nur noch eine all ihrer Werte beraubte Ruine. Diese Manager haben zur Zeit zwei Probleme die sie rund um den ersten Mai angehen.

Normalerweise sind sie in ihren Firmen unbeschränkte Herrscher. Gerade da, wo große Teile dieser Firmen wiederum anderen managergeführten Unternehmen gehören, findet eine Kontrolle praktisch nicht mehr statt. So wie eine Krähe der anderen kein Auge aushackt, lassen Manager auch die absurdesten und schädlichsten Entscheidungen anderer Manager kommentarlos passieren. Schließlich wollen sie selbst ja auch nicht kontrolliert werden. Aufsichtsräte werden mit ehemaligen Managern besetzt die auf diesem Weg noch ein mehr als ordentliches Gnadenbrot erhalten, aber natürlich nichts beaufsichtigen, sondern alles geschehen lassen, egal wie schädlich es für das Unternehmen ist.

Als Befähigungsnachweis für Manager reicht es das hohe Lied der freien Märkte zu singen, möglichst viel Fördergelder des Staates abzugreifen und die Arbeitnehmer kurz zu halten. Dazu muss die Fähigkeit unbeeindruckt Massenentlassungen vorzunehmen und das sinnlose verlagern ganzer Standorte kommen. Dann noch ein paar Beziehungen und der perfekte Manager ist geschaffen. Dummerweise gibt es aber immer noch ein paar Aktionäre in solchen Firmen, die keine Manager sind und nicht jeden Betrug abnicken. Gegen die soll jetzt mal wieder Stimmung gemacht werden und die FAZ, das Sprachrohr dieser Manager und Werbepostille für Neoliberalismus, Menschenfeindlichkeit und Wirtschaftsfaschismus geht laut pöbelnd voran:


Räuberische Aktionäre

Sie verklagen Firmen für Fehler, die diesen bei Hauptversammlungen (HV) unterlaufen, wenn sie etwa ihre Aktionäre nicht ausreden lassen. Sie wehren sich dagegen, dass Kleinaktionäre bei Firmenübernahmen zu Dumpingpreisen aus dem Unternehmen gedrängt werden. Und sie weigern sich, Vorstände zu entlasten, die schlechte Ergebnisse eingefahren haben, dafür aber satte Gehälter kassieren. Auf den jährlichen Aktionärstreffen wird das alles oft von den Großaktionären durchgewunken, doch es gibt einige aufständische Aktionäre, die gegen solche Beschlüsse klagen.

Wer also seine Rechte durchsetzt ist für die "Journalistin" Nadine Oberhuber ein räuberischer Aktionär. Aber die Dame muss ja für ihr Geld das schreiben was das Großkapital und damit die Manager verlangen, die doch bitte nicht mit solchen Kleinigkeiten wie Recht und Gesetz in ihrem Tun gestört werden wollen. SolcheArtikel werden in der nächsten Zeit übrigens noch viele folgen, bis dann die Bundesregierung im Herbst beschließt die Rechte der Aktionäre weiter einzuschränken damit die Herren Manager nicht beim absahnen gestört werden.

Aber die Manager wissen auch zu loben. Die Agenda 2010 und damit das abscheuliche Hartz IV Regimefindet den vollen Beifall der Manager. Aber natürlich wollen sie noch weniger Regeln für sich selbst, weniger Steuern und vor allem weniger Schutz für Arbeitnehmer. Sie wollen das Recht des Stärkeren, den reinen Raubtierkapitalismus. Aber wenn sie selbst gefressen werden, dann soll wie bei Ackermann und derDeutschen Bank doch bitte schön immer der Steuerzahler einspringen. Den Raubtieren zum Opfer fallen wollen diese Manager nämlich nicht.

Natürlich sind die Manager auch gegen anständige Lohnerhöhungen für die Arbeitnehmer. Für sich selbst haben sie die ja längst durchgesetzt und selbstverständlich sind auch hier wieder Forsa und Handelsblatt mitim schmutzigen Spiel:


Die Arbeitgeber bieten derzeit drei Prozent mehr Geld an 70 Prozent der im Rahmendes "Handelsblatt" Business-Monitors befragten Spitzenmanager fürchten konkrete Auswirkungen für ihr Unternehmen, sollten die Tarifabschlüsse zu hoch ausfallen. 42 Prozent der Führungskräfte müssten in diesem Fall Personal abbauen, weitere 23 Prozent würden "Kosten in anderen Bereichen einsparen" und elf Prozent planten dann sogar die Verlagerung von Firmenteilen ins Ausland.

"Wir dürfen das gegenseitige Verständnis von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, die in den letzten Krisenjahren stärker zusammengewachsen sind, nicht durch radikale Forderungen aufs Spiel setzen", sagte Forsa-Chef Manfred Güllner dem "Handelsblatt".

Es ist das was immer von den Arbeitgebern zu hören ist wenn es darum geht diejenigen die die Gewinne erwirtschaften auch an diesen zu beteiligen. Am Ende kommt die Erpressung mit Entlassungen und der Verlagerung ins Ausland. Immer wieder haben die traurigen Karrikaturen von Gewerkschaften, diese DGB Funktionäre nachgegeben und Reallohnkürzungen vereinbart. Trotzdem wurde munter entlassen und munter verlagert. Einer Erpressung nachzugeben führt nur dazu neue Erpressungen hervorzurufen. Wenn man erpresst wird muss man zurückschlagen und zwar mit aller Härte.

Klassisch in diesem Fall ist übrigens, das sich Manfred Güllner, der angebliche Meinungsforscher zum Büttel des Kapitals macht und davon spricht das "Wir" das Vertrauen der Arbeitgeber darauf das wir uns ausbeuten lassen nicht erschüttern dürfen. So wie Forsa und Emnid jetzt auftragsgemäß die FDP wieder hochschreiben um die Landtagswahlen zu beeinflussen und so wie ihnen die Systemmedien dabei helfen, genauso richten sie sich auch gegen die Interessen der Arbeitnehmer. Wir haben in Deutschland keine Meinungsforschungsunternehmen oder eine freie Presse, wir haben lediglich Propagandinstrumente des Großkapitals die sich als Medien oder Meinungsforscher ausgeben.

Wer übrigens glaubt, das Michael Sommer vom DGB wirklich für kräftige Lohnerhöhungen ist, der glaubt auch noch an den Weihnachtsmann und den Osterhasen. Der DGB muss nur ein wenig Lärm machen, weil das Großkapital allzu laut mit seinen Gewinnen geprahlt hat. Am Ende werden die 6,5 Prozent die die Gewerkschaft jetzt fordert auf 2 Jahre verteilt und des läuft ziemlich genau auf die drei Prozent heraus die die Arbeitgeber angeboten haben. Tarifverhandlungen sind in Deutschland ein ritueller Tanz mit fest gelegten Schritten. Sie ändern nichts an der Ausbeutung.

Neben neuen Parteien für die Menschen braucht dieses Land auch dringend neue Gewerkschaften. Vor allem aber müssen an die Stelle der Manager wieder Unternehmer treten. Nieten in Nadelstreifen hatte diese Land schon viel zu lange.