Donnerstag, 10. Mai 2012

Wirtschaft, Asozial, Korporatokratie, Krise, Börse, Geld, Manipulation, Märkte, Moral, Verschwörungen, Weltuntergang, Hartz IV, Kakitalismus, Gesellschaft, Menschheit ...

Wer denkt, das heute nichts los ist in der Welt, der irrt. Sehr sogar. Wir leben in einzigartigen Zeiten des Umbruchs … und tanzen am Abgrund wie noch nie. Nur wenige wollen es wahr haben – aber unsere Superparty ist vorbei. Noch steht Schnaps reichlich auf der Theke, aber die Vorratskammer für Lebensmittel ist leer. Deshalb hält Reinhold Messner seine Burg für seine beste Investition … und seine drei Bauernhöfe:
Mittlerweile habe ich drei Bauernhöfe. Dort produziere ich alles, was ich zum Leben brauche, vom Holz bis zum Wein. Die bringen zwar momentan nichts, aber dorthin kann ich mich zurückziehen, wenn die Krise schlimmer wird.
Zustände wie im alten Rom? Richtig. Der Philosoph Peter Sloterdijk sagt im Handelsblatt deutlich, was auf uns wartet:
Ich habe einen anderen schlimmsten Fall vor Augen, die vollkommene allgemeine Demoralisierung. Auf die steuern wir zu.
Diese vollkommen allgemeine Demoralisierung wurde gezielt gesteuert.
Seit Jahrzehnten leben wir in einer gespenstischen Atmosphäre, in der ständig verrückt machende Doppelbotschaften auf die Menschen einprasseln: Sie sollen zugleich sparen und verschwenden, sie sollen zugleich riskieren und solide wirtschaften, sie sollen hoch spekulieren und mit den Füßen auf dem Boden bleiben. Auf die Dauer führt das zu einer absoluten Zermürbung. Derselbe demoralisierende Effekt geht auch von der Tatsache aus, dass die leistungslosen Einkommen rasend schnell wachsen. Das vergiftet die jungen Leute, weil sie anfangen, sich in Scheinkarrieren hineinzuträumen.
Nun – es ist nicht Sloterdijks Meinung, das das gezielt gesteuert wurde, sondern meine. Glaubt jemand wirklich, das die Schauspieler einfach zu ihren geldgeilen Bossen gehen und sagen konnten: gib´ mir anstatt 500000 Dollar für die Rolle 60 Millionen und damit durchkamen? Das ein Modell einfach so von heute auf morgen sagen konnte: nee, ich will jetzt aber 5 000 000 für das Photo anstatt 2000 Euro wie üblich? Oder das Fussballspielen wirklich 33 Millionen Euro wert ist? Das Geld kann kein normaler Mensch in seinem Leben ausgeben – es sei denn, er stürzt sich in den hemmungslosen Konsum unnützer Dinge, die keine braucht.
Hinter diesen Summen stecken Überlegungen und Gedanken (es sei denn, man glaubt, das Superreiche Geld verschenken und Jesus nächste Woche Präsident der USA wird), da wurde nicht gwürfelt, da wurde bewusst entschieden, den Wertekanon der Gesellschaft mit finanzieller Gewalt umzudrehen, die Jugend der Welt sollte fort von den Hippiephantasien eines glücklichen, friedlichen, verantwortungsbewußten freien und selbstbestimmten Wesens gelockt werden hin zu gedankenloser “Leistung” und einem umweltzerstörerischen Konsumrausch ohne Ende.
Die Methode war denkbar einfach: man überschüttete einfach junge Leute mit Geld. Egal, ob sie Fussball spielten, schlecht sangen, superkünstlich aussahen oder einfach nur keinen Schulabschluss hatten: der Konzern überschüttete sie mit Geld. Manche durften “Boy Groups” werden, manche wurden Broker, andere bekannte Modells – aber alle wurden sie superultrareich. Die Konzerne kaperten nebenbei die gesamte Musikszene, das Kapital dafür wurde von den Banken gerne zur Verfügung gestellt. Da die das Geld quasi aus dem Nichts schaffen durften, hatte bei diesem Riesenumbauprozess der Gesellschaft niemand wirklich finanzielle Risiken zu tragen – ausser natürlich die “Arbeitnehmer”, bei denen erstmal kräftig gespart wurde: wir bekamen “Promis” anstelle von Sozialleistungen.
Diese Doppelbotschaften, die auf die Menschen einprasselten, hatten einen gemeinsamen Ursprung: die Konzerne hatten in einer konzertierten Aktion beschlossen, die Bedrohung der konsumfeindlichen Hippiekultur auszulöschen: nie zuvor hatte jemand das Establishment so sehr in Gefahr gebracht wie jene Aussteigerwelle, die vor allem gebildete Menschen erfasste. Mit Hitler, Stalin und allen übrigen Diktatoren der Welt konnte man gut Geschäfte machen, aber diese “love-and-peace”-Typen zogen der Maschine einfach den Stecker ´raus – das sah jeder Geschäftemacher sofort ein. Diese Kultur war für den Kapitalismus so gefährlich wie Kennedy für Vietnam-Aufträge der Militärindustrie, also musste sie weg.
Es war ja auch erfolgreich … aber das leistungslose Einkommen von “Promis” hat einfach einen Riesenpreis, den wir jetzt alle zahlen müssen. Je länger wir mit der Bezahlung warten, umso größer wir die Rechnung werden. “Schwere Zeiten” sagt Warren Buffet der Eurozone im Manager-Magazin voraus. Die fangen für manche deutsche Firmen gerade jetzt schon an – die Stromrechnungen werden unbezahlbar. Der globale Ausblick ist noch katastrophaler, der Club of Rome macht klar, das die Urlaubsflieger- Traumschiff- SUV-Kultur völlig am Ende ist … mit Folgen nicht nur für die Umwelt, siehe Spiegel:
Bis 2052 werde es weniger Armut in den Entwicklungsländern, jedoch mehr Armut und Ungleichheit in den Industriestaaten und überall mehr Umweltzerstörung geben, schreibt der argentinische Investmentmanager Carlos Joly in seinem Ausblick für den Report “2052″. Zugespitzt formuliert sei der Grund für den Niedergang im Westen der “Triumph des Finanzkapitalismus”.
Dabei ist der “Triumph des Finanzkapitalismus” schon jetzt für gravierende Schäden verantwortlich, schon jetzt sterben viele Menschen aufgrund von “Hilfspaketen”: die Selbstmordraten in europäischen Ländern steigen dramatisch. Kein Wunder – die Staat versorgt die Banken mit nahezu unbegrenzten Kapitalmengen zu  einem Euro Zinsen, welches die dann für bis zu 18 Prozent Zinsen an die Staaten weiterverleihen: so kann jeder Dummkopf Millionär werden … wenn der denn skrupellos genug ist. Wie eine normale Volkswirtschaft dieses leistungsloses Einkommen aber finanzieren soll – das weiß keiner.
Von diesem System leben viele gut – wahrscheinlich ein Grund, warum die gebildete Presse in Deutschland so vehement den aktuellen Selbstmordkurs verteidigt, siehe Nachdenkseiten:
Da stellt sich unweigerlich die Frage, ob Medien, die ganz offen die Interessen der Eliten und der Finanzlobby über die Interessen des Volkes stellen, überhaupt noch der freiheitlich demokratischen Grundordnung entsprechen.
Sieht so eine Berichterstattung aus, die das Volk als Souverän respektiert? Wohl kaum. So sieht vielmehr eine Berichterstattung aus, die die Interessen der Finanzmärkte als Souverän respektiert und akzeptiert. Angela Merkels Leitbild der „marktkonformen Demokratie“ wurde mittlerweile kritiklos von den Medien übernommen. Jede Art von Politik, die „die Märkte verunsichern“ könnte, wird verteufelt, Kritik an der neoliberalen Agenda ist unerwünscht.
Das machen die Medien nicht selbstlos. In Zeiten steigender Arbeitslosigkeit unter Journalisten ist ein sicherer Platz bei den großen unkritischen Werbeblättchen wie Spiegel oder Focus Gold wert, wo andere Hartz IV kriegen kann man selber eine Pferdezucht aufbauen – ein Grund weshalb wir in Deutschland so wenig von der Brisanz der Krise wissen, eher am Rande davon erfahren, das auch unsere Städte hochverschuldet vor dem Aus stehen.
Das es in Deutschland auch anders geht, machen Linke und CSU vor, siehe Handelsblatt:
„Wer den Nutzen hat, muss auch den Schaden tragen“, zitiert Wagenknecht den Wissenschaftler der Freiburger Schule und fordert, dass die griechischen Millionäre und Multimillionäre über eine Vermögensabgabe für das Griechenland-Desaster zu Verantwortung gezogen werden sollten. Denn sie hätten letztlich mit ihren Profiten den Staat zugrunde gerichtet. Daher sei es besser, die Euro-Politiker strichen Griechenland sämtliche Schulden und bürdeten diese den Reichen auf.
Das beeindruckt dann auch Gauweiler, der es vor allem imposant findet, wie Wagenknecht die knallharte Marktwirtschaftlerin gibt.
Machen wir die Staatsschulden doch zu den Schulden der Reichen: die haben doch auch das Geld, sie zu begleichen. Die Armen können angesichts der Horrorschulden einfach nur verzweifeln und sich umbringen: denen zahlt keiner 60 Millionen Dollar, auch wenn sie noch so gut im dörflichen Fussballverein oder der Theatergruppe der Volkshochschule mitspielen. Wäre doch besser, als die öde Reichensteuer. Wir legen einfach die gesamten Schulden auf die zehn Prozent um, die  - mit stark steigender Tendenz – 2007 schon über 60 % des gesamten Vermögens hatten.
Warum wir als Bürger dies fordern müssen? Vielleicht mal ein akutelles Beispiel zur völlig demoralisierten Gesellschaft aus China: dort schlachtet und schreddert man schon Babys, um sie als Drogen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit zu verkaufen, siehe Welt.
18% Zinsen erwirtschaftet man halt nicht mit normaler menschlicher Leistungsfähigkeit … da muss man schon zu ganz neuen Methoden greifen, um da noch mithalten zu können.
Was die Herren des Geldes davon haben?
Darüber darf ich mich nicht äußern, Theorienbildung in politischen Bereichen gilt in der westlichen Welt als “unfein”.
Ich weiß auch, warum.  Ich habe die “Süddeutsche” gelesen:
Verschwörungstheorien gelten als unfein. Aber es gibt doch, so Streeck, Verschwörungen. Wer die Krise verstehen will, muss die “geballte Präsenz” der “Goldmänner” in der amerikanischen Politik und inzwischen global ebenso zur Kenntnis nehmen wie die absurde Tatsache, dass man als Rettungssanitäter regelmäßig die ruft, die den Wagen an die Wand gefahren haben. Man muss von den Machttechniken der Experten reden.
Wird die Bezahlpresse aber zum Organ der Goldmänner, dann werden Theorien über ihre globalen Verschwörungen ganz schnell enorm geschäftsgefährdend.
Wäre nicht schön, wenn alle Bürger wussten, das Goldman-Sachs aus Staaten ”Inkassoagenturen im Auftrag einer globalen Oligarchie von Investoren” gemacht hat.
Das fänden die Oligarchen unfein.
Nicht unfein ist die Behauptung, das die Welt gezielt zerstört wurde.
Das läßt sich relativ gut belegen.