Freitag, 15. Juni 2012

Weltweites Finanz-Armageddon: Sind Bankenzusammenbrüche & Regierungspleiten noch zu verhindern?


Robert Fitzwilson, King World News, 12.06.2012

Man kann ja gerne auf das Beste hoffen, sollte sich aber dennoch auf das Schlimmste vorbereiten: Warum Sparer gut beraten sind, einen substantiellen Teil ihrer Papiervermögenswerte in Realwerte wie Gold und Silber umzuschichten

Die Finanzmärkte sind weiterhin extrem volatil, da die verschiedenen Finanzinstitutionen und Regierungen jetzt am Ende ihres Weges angelangt sind. Die Bekanntgabe, dass die spanischen Banken ein Rettungspaket erhalten, hatte am Montagmorgen zu Handelsbeginn weltweit eine Euphorie zur Folge, die aber recht schnell wieder verflog. Die Regierungen, Wirtschaften und Gesellschaften sind jetzt in einer Sackgasse angelangt – eine Sackgasse historischen Ausmaßes.

In den USA kletterte der Dow Jones Industrial Average am 11.06.2012 auf ein Hoch von 12.650 Punkten, ging dann jedoch nahe seines Tiefs mit 12.398 Punkten aus dem Handel. Wir sprechen hier von einer Kursschwankung von 250 Punkten.

Mit dem Rettungspaket – so wie es uns gegenwärtig bekannt ist – sollen den spanischen Banken auf Grundlage eines Vertrags, den es noch nicht gibt und der erst noch ausverhandelt und unterzeichnet werden muss, Gelder, die nicht existieren, bereitgestellt werden. Hier kommt noch hinzu, dass Länder wie Irland bereits fordern, dass ihre alten Rettungspakete ebenfalls nachverhandelt werden und eine Angleichung an die den Spaniern zugebilligten Bedingungen erfolgt.

Während einigen unterstellt wird, dass sie das Ziel der Schaffung einer Weltregierung verfolgen würden, sehen wir gegenwärtig eher, wie weltweit Chaos geschaffen wird. Die Finanzinstitutionen und Banken liegen im Sterben. Die Saat der Zwietracht ist allgegenwärtig.

Die Paradigmen der Vermögensbildung, des Sparen und des Kapitals werden zurzeit massiv attackiert. Fiskalisch verantwortungsvolles Handeln gilt heutzutage als verantwortungslos und verwerflich. Wundert sich da noch irgendwer, dass die Finanzmärkte absolut chaotisch reagieren?

Die meisten Menschen sind dergestalt konditioniert worden, dass sie ihre Vermögensbestände in Zeiten großer Unsicherheit in Bargeld und festverzinsliche Wertpapiere umschichten. Diese Dynamik ließ sich am Montag an den Märkten wieder mitverfolgen. Am Ende wird sich dieser Reflex jedoch als gigantische Falle erweisen.

Die weltweiten Währungen werden zurzeit durch das Gelddrucken Tag für Tag ein klein wenig mehr entwertet. Die Zinssätze liegen nahe null – und das heißt, dass bereits moderate Anstiege der Zinssätze für die Halter festverzinslicher Wertpapiere mit massiven Verlusten einhergehen werden.

Die plinianische Eruption des weltweiten Geld- und Finanzsystems

Der Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 nach Christus wurde unter dem Namen plinianische Eruption bekannt, was auf Plinius den Jüngeren zurückgeht, der Augenzeuge dieses Vulkanausbruchs wurde und dieses Schauspiel in zwei Briefen an den römischen Geschichtsschreiber Tacitus beschrieb.

Bei einer plinianischen Eruption schießen riesige Mengen an Material und Gas in die Luft und bilden eine Eruptionssäule, von der Plinius sagte, dass sie wie eine „italienischen Kiefer“ aussehen würde. Dieser Baum, die Pinie, hat einen dicken Stamm, während die Äste und Blätter ziemlich flach auseinandergehen.

Die Römer beobachten mit Erstaunen, wie sich die Eruptionssäule immer weiter in die Höhe schraubte. Dann wurde das Gewicht aber so groß, dass die Säule sich nicht mehr halten konnte und ihr Zusammenbruch einsetzte, was ziemlich schnell vonstatten ging. In der Folge bildete sich ein Lavastrom, der mit verheerender Geschwindigkeit das Herculaneum und Pompeji für Jahrhunderte unter sich begrub. Innerhalb eines großen Radius war alles vernichtet worden.

Gegenwärtig wird es immer wahrscheinlicher, dass wir auch bei unseren schuldenbasierten Fiatwährungen eine Art plinianischer Eruption sehen werden. Es wird der Augenblick kommen, wo dieses funktionsgestörte System nicht mehr länger aufrecht erhalten werden kann.

Nein, das ist nicht unvermeidlich: Es ist immer noch Zeit dafür da, rationales Verhalten an den Tag zu legen und vernünftige Lösungen zu implementieren – doch die Zeit wird knapp. Wenn wir nicht wieder zu einem System des soliden Geldes und der Kapital- und Vermögensbildung zurückkehren, dürfte es uns kaum gelingen, das Geldsystem vor dem Schicksal zu bewahren, das bereits den Römern zuteil wurde, die den Zusammenbruch der plinianischen Säule 79 nach Christus mitverfolgten.

Man hat jetzt auch nur noch wenig Zeit, um seine eigenen Vermögenswerte in Sicherheit zu bringen. Vergangene Woche meldete King World News, dass innerhalb von vier Stunden 515 Tonnen Gold abverkauft wurden, was den „Preis“ bedeutend nach unten trieb. Es wurde aber auch gemeldet, dass kein physisches Gold zum Verkauf angeboten wurde.

Fakt ist, dass man nicht von funktionierenden Märkten oder einer funktionierenden Preisfindung sprechen kann, wenn wilde Kursschwünge zu verzeichnen sind, während das dem Preis zu Grunde liegende Instrument oder der entsprechende Rohstoff überhaupt nicht zur Verfügung stehen.

Wir haben empfohlen, dass man zur Diversifikation des Vermögens in Öl, Gold und Silber gehen sollte. Unsere Marktuntersuchungen deuten nach wie vor darauf hin, dass die weltweite Ölnachfrage bedeutend höher ist, als weithin eingeräumt wird. Wir haben herausgefunden, dass ein erheblicher Teil dieser zusätzlichen Rohölnachfrage aus China kommt. Die Chinesen bauen gegenwärtig aus strategischen Gründen ihre Ölreserven aus – vielleicht sind sie aber auch nur darauf aus, einen Teil der von ihnen im Laufe der Jahre angehäuften Ersparnisse zu schützen.

Gold und Silber konnten sich am Montag halten. Es gibt Hinweise darauf, dass Privatpersonen und Regierungen zurzeit enorme Mengen an Gold und Silber kaufen. Wir hoffen weiterhin, dass das aktuelle Chaos doch noch irgendwie einen guten Ausgang nehmen wird – nichtsdestotrotz sollten die Menschen ihre Papiervermögenswerte so schnell als möglich in reale Vermögenswerte umwandeln.

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OPTIONEN FÜR EURO-LAND : Das Spiel ist aus


OPTIONEN FÜR EURO-LAND
Das Spiel ist aus

Von Henrik Müller


Wahlen in Griechenland: Kommt es zu einem Bank-Run, könnte die EZB den Stecker ziehen

Erst Rettung spanischer Banken, dann Wahlen in Griechenland und Frankreich: In dieser Woche stehen historische Weichenstellungen an. Die Zeit des Taktierens geht zu Ende. Ein Leitmotiv der internationalen Politik lautet: Europa droht an Deutschland zu scheitern.

Hamburg - Angela Merkels Bundesregierung, so lautet die beliebte Argumentation nicht nur in den Staaten Südeuropas, könnte Europa retten, sogar die Welt, zumindest die Weltwirtschaft. Wenn sie denn wollte. Die Euro-Partner drängen auf die Teil-Vergemeinschaftung der Schulden mittels Euro-Bonds; US-Präsident Barack Obama verlangt vertrauensbildende Action in Europa, prekär wie die Wirtschaftslage in seinem Land ist.

Auch abseits des etablierten Westens fürchtet man sich vor einem Euro-Desaster: Bereits jetzt flaut in China das Wachstum merklich ab; in Indien treibt der Abschwung Millionen in bittere Armut.

Und all das könnte Deutschland in Ordnung bringen, wenn die Bundesregierung endlich Euro-Bonds akzeptierte und sich einverstanden erklärte, die EZB von der Kette zu lassen, um Staatsanleihen in ganz großem Stil von den Märkten zu kaufen?

Das ist natürlich Unsinn.

Aber tatsächlich könnte diese Woche historische Ereignisse bringen, mit womöglich extremen Ergebnissen: den Anfang vom Ende der Währungsunion, aber auch den Beginn einer neuen Ära des Euro-Landes. Im ersten Fall würden Europa und die Weltwirtschaft insgesamt in eine kaum beherrschbare Katastrophe taumeln. Im zweiten Fall könnte zumindest eine gewisse Stabilisierung kommen.

Und es stimmt schon: Der Bundesregierung kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.

Zentrale Ereignisse der Woche sind die Wahlen in Griechenland und Frankreich nächsten Sonntag. Falls die reformoppositionellen Kräfte in Athen gewinnen oder falls ein weiteres Patt die Politik lähmen sollte, dürfte eine schwer steuerbare Eigendynamik die Folge sein: Am Montag nach der Wahl könnte es zu einem Run auf die griechischen Banken kommen, ein Rette-sich-wer-kann-Szenario vor dem drohenden Euro-Austritt.

Teil: Schicksalswahl - Angst vor dem Bank-Run in Athen

Was dann? Dann liegt eine äußerst schwerwiegende Entscheidung bei der Europäischen Zentralbank. Entweder schaut sie weiter zu, wie die griechische Nationalbank mit nahezu unbegrenzten Liquiditätshilfen Kreditinstitute stützt. Oder sie zieht den Stecker, weil das Eurosystem die damit einhergehenden Risiken nicht mehr tragen will.

Die Planspiele, die in europäischen Institutionen durchdacht werden, sehen den EZB-Rat in einer Schlüsselrolle: Die 22 Herren (eigentlich 23, ein Posten im EZB-Direktorium ist derzeit unbesetzt) beschließen mit Zweidrittelmehrheit in einer spontanen Telefonkonferenz, der griechischen Notenbank die Liquiditätshilfen zu untersagen.

Ein solches Votum der EZB hätte drastische Folgen: Unmittelbar würden die griechischen Banken zusammenbrechen, der Zahlungsverkehr zum Stillstand kommen und die Hellas-Ökonomie insgesamt vor dem Komplettkollaps stehen. Griechenland wäre gezwungen, per sofort seinen Austritt aus dem Euro zu verkünden, damit die Nationalbank den Kreditinstituten nach Belieben Geld zur Verfügung stellen kann.

Wie gesagt: Dies ist kein fernes Horrorszenario - Anfang kommender Woche könnte es so weit sein.

Die große Frage ist, was anschließend passiert. Lässt sich ein Flächenbrand verhindern? Oder kippt ein Land nach dem anderen - Griechenland, Spanien, Italien…?

Um einen Dominoeffekt zu verhindern, wird Spanien schon mal vorsorglich unter den Rettungsschirm gedrängt, um seine Banken rekapitalisieren zu können. Aber das wird kaum genügen, fragil wie die Lage im Euro-Gebiet nach einem Griechen-Exit wäre.

Starke politische Signale sind dann nötig, um klar zu machen: Die restlichen 16 Staaten stehen unverbrüchlich zusammen und lassen sich nicht auseinanderdividieren.

Welche Signale könnten das sein ?

Deal oder Desaster: Wie Politik und EZB die Euro-Zone zusammenhalten können
Zum Beispiel ein Übereinkommen zwischen den Regierungen, Teile der Schulden in einem Schuldentilgungsfonds zu vergemeinschaften, verbunden mit einem Plan für jene echte politische Union, für den derzeit die Präsidenten von EU-Kommission, EZB, Rat und Euro-Gruppe eine Blaupause erarbeiten. (manager magazin hat entsprechende Überlegungen schon im September 2011 veröffentlicht). Helfen könnte dabei der Ausgang der Frankreich-Wahlen kommenden Sonntag; eine stabile Mehrheit in der Nationalversammlung könnte den französischen Präsidenten Francois Hollande handlungs- und kompromissfähig machen.
Zum Beispiel die Ankündigung der Europäischen Zentralbank, die Zinsaufschläge auf Staatsanleihen der verbleibenden Euro-Staaten nicht über ein bestimmtes Niveau hinaus steigen zu lassen. Das gilt vor allem für Italien und Spanien, jene Länder also, die so groß sind, dass sie letztlich nicht von den Euro-Schirmen EFSF und ESM gerettet werden könnten. (Einen entsprechenden Vorschlag hat Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg-Bank, gemacht; ihm schwebt ein maximaler Schwellenwert von 5,5 Prozentpunkten gegenüber Bundesanleihen vor.)
Zum Beispiel ein Beistandspakt durch andere G20-Staaten, die sich kommenden Montag, dem Tag nach der Griechenland-Wahl, in Mexiko treffen. Die USA, Japan, China, Russland, Indien, Brasilien und andere große Anteilseigner des Internationalen Währungsfonds könnten bei dieser Gelegenheit Europa die notwendigen Extramittel zur Eindämmung der Krise in Aussicht stellen.

Somit könnte diese Woche den Einstieg in einen neuen großen Deal der europäischen Nationen bringen. Oder auch das große Desaster.

Eines aber ist sicher: Der bisherige deutsche Strategie in der Euro-Krise kommt nun an ihr Ende. Bislang sah der Kurs verkürzt gesagt so aus: Dem Rest Europas sollten Reformen nach deutschem Vorbild nahegebracht werden, um einen Weg zurück zu den Spielregeln des Maastricht-Vertrags von 1992 zu ebnen "zurück zur Eigenverantwortung der Einzelstaaten ohne Gemeinschaftskassen, ohne weitgehende politische Union. Um die Partner soweit zu bringen, sollte der ökonomische Druck aufrecht erhalten bleiben.

Falls es aber hart auf hart käme, würde die Bundesregierung schon mit weiteren Garantien im Rahmen der Rettungsschirme das Schlimmste verhindern, und im Zweifel würde die Bundesbank stillschweigend EZB-Interventionen dulden. Aber niemand könnte sich dieser Hilfe sicher sein. So gesehen haben die Deutschen einen Geheimplan zur Rettung des Euro verfolgt.

Dieses riskante Spiel nähert sich dieses Wochenende seinem Ende. Und niemand wird als Sieger vom Platz gehen.

CDU-Wirtschaftstag : Europas dreieinhalb Horrorszenarien

von Henning Krumrey

Die Großbank UniCredit bereitet sich schon mal auf die Euro-Apokalypse vor: Beim Wirtschaftstag der CDU schockt Bankvorstand Theodor Weimer (Uni Credit Bank AG) mit provokanten Thesen.


„Das System ist: Die spanische Regierung rettet die spanischen Banken, und die spanischen Banken retten die spanische Regierung“, sagte Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz und kritisierte das europäische Hilfsprogramm für Spaniens Banken als „Voodoo-Ökonomie“.Quelle: AP

Theodor Weimer weiß, wie man Neugier weckt. Also lässt der Sprecher des Vorstands der UniCredit Bank AG fast beiläufig fallen, dass er gerade heute noch in seinem Führungsgremium beraten habe, „was wir für Notfallprogramme machen, falls am Wochenende etwas passiert“. Ein Raunen geht durch den Saal beim Wirtschaftstag des Wirtschaftsrates der CDU. Auf Nachfragen wiegelt er ein wenig ab: Am Freitag bespreche man noch mal, ob man sich am Sonntag zur Sitzung trifft. „Man will ja nicht derjenige sein, der den letzten Euro irgendwohin überweist“. Soll heißen: Wenn Griechenland schon am Wahl-Wochenende kollabiert, darf nicht gerade sein Haus noch Summen in harter Währung ausreichen in ein Land, das bald nur noch mit weicher Drachme zurückzahlen könnte. Aber, so beruhigt Weimer ein wenig, die Wahrscheinlichkeit für das Horrorszenario liege ja „weit unter 50 Prozent“. Aber 42 Prozent ist halt auch schon fast fifty-fifty.
Mit provokanten Thesen hielt Weimer die Zuhörer in Atem. „Jeder vernünftige Banker tut gut daran, aus Staatsanleihen auszuscheiden“, lautete eine Kostprobe. Die Begründung folgt allerdings schlagend: Es habe schon Ausfälle gegeben, und „wir müssen davon ausgehen, dass bei einigen die Rückzahlung in anderer Währung erfolgen wird“. Außerdem hätte man „auf die harte Tour gelernt“, dass Staatsschulden nicht wirksam versicherbar seien. Denn nach dem griechischen Schuldenschnitt konnten die geprellten Gläubiger nicht auf die teuer bezahlten Kreditausfallversicherungen zurückgreifen. Politisch gewollt wurde festgelegt, dass dieser Schuldenschnitt kein Ausfallereignis im Sinne der Policen sei. Daraus ergibt sich für Weimer drittens, dass die privaten Geldgeber von Staaten „nachrangige Gläubiger“ seien, die eben nicht so gut gesichert seien wie öffentliche Institutionen. Denn der Schuldenschnitt kappte nur ihre Ansprüche.

Ebenso misslich sei für die Geldhäuser, dass der europäische Binnenmarkt in der Finanzbranche nicht mehr funktioniere. Die Störung der Finanzmärkte führe dazu, dass sich sein Haus teurer refinanzieren müsse als „meine Kunden, denen ich eigentlich Kredite geben soll“. Der Trend gehe zurück zur Nationalstaaterei. Inzwischen sei für die Refinanzierung eines Geldinstituts nicht mehr seine Bonität ausschlaggebend, sondern „der Sitz des Headquarters“, so Weimer. In Deutschland ließe sich das Geld günstiger aufnehmen als in anderen Staaten der Euro-Zone. „Also wäre jede italienische Bank gut beraten, wenn sie ihren Sitz in München nähme“, fügte der Chef jenes Instituts mit einem Schmunzeln an, das vor ein paar Jahren noch als HypoVereinsbank firmierte, bevor die italienische Unicredit es übernahm.



Bundeskanzlerin Angela Merkel und IWF-Chefin Christine Lagarde sind zum Hassobjekt in Griechenland geworden. Hier werden Sie als Krähen dargestellt, die Griechenland bestehlen wollen. Soldaten versuchen, die beiden Frauen mit den Hitler-Bärten abzuwehren.

Geschickt lenkten die USA von ihren heimischen Finanz- und Haushaltsproblemen ab, indem sie auf die Europäer zeigten. Allerdings hätten die Amerikaner einen großen Vorteil, nämlich einen mächtigen Verbündeten: „Die USA brauchen China als Finanzirer ihrer Schulden. Und China braucht die USA als zuverlässigen Schuldner und Absatzmarkt für seine Produkte.“ China habe daher überhaupt kein Interesse an einem schwachen Dollar. Doch wenn man sich die Finanzströme genau anschaue, „finanziert sich China seine Exporte selbst“. Das ist freilich dasselbe Exportmodell, das auch Deutschland betreibt.
Dessen guter Stand im internationalen Wettbewerb basiere allerdings darauf, dass „Deutschland eigentlich gedopt“ ist. „Unser Erfolg wird gespeist von niedrigen Zinsen.“ Dies seien „Windfall profits“ der europäischen Schuldenkrise, die das Land noch teuer zu stehen kommen würden. „Es droht ein Kostenschock für die öffentlichen Haushalte, wenn es mal wieder zu Zinserhöhungen kommt.“ Zudem sei in allen Staaten die implizite Verschuldung als Problem vernachlässigt, also die künftigen Zahlungsverpflichtungen beispielsweise für die Altersversorgung.

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Als Lösung malte Weimer gleich dreieinhalb Horrorszenarien an die Saalwand: Inflation – das sei die Pest; eine Währungsreform – das wäre die Cholera; und ein Schuldenschnitt, „was wohl mit Fleckfieber zu bezeichnen wäre“. Am günstigsten sei da noch eine Kombination aus etwas Schuldenschnitt, wie es das Beispiel Griechenland gezeigt habe, etwas Inflation, wie sie in Kreisen der Europäischen Zentralbank schon diskutiert werde, und drastischem Sparen. Wenn das Gelinge, so der UniCredit Bank-Vorstand, sei das allerdings „ein Fall für die Geschichtsbücher“.

EU-Datenschützer warnen vor intelligenten Stromzählern


Netzwelt-Ticker

Von Felix Knoke

DPA

Intelligenter Stromzähler (Archivbild): Kritiker warnen vor Missbrauch der Daten

Bis 2020 will die EU intelligente Strom- und Gaszähler in allen Haushalten sehen - für den europäischen Datenschutzbeauftragten gibt es bis dahin noch viel zu tun. Außerdem im Überblick: die Kundenjäger der Telekom, viele ausgestreckte Zeigefinger und kritikwürdige Retina-Displays.


Mit klaren Worten kritisiert der EU-Datenschutzbeauftragte Peter Hustinx die Einführung intelligenter Strom- und Gaszähler, wie sie die EU-Kommission für die Mitgliedstaaten fordert. In einer Stellungnahme (PDF, 111 KB) erklärte Hustinx, aus den erfassten Daten ließen sich Rückschlüsse auf "häusliche Aktivitäten" ziehen. Schließlich würden die Daten nicht nur erhoben, sondern auch gesammelt. Diese Informationen könnten missbraucht werden, zum Beispiel für Werbezwecke oder unfaire Wettbewerbsvorteile. Im Lichte dieser Risiken, heißt es in einer Pressemitteilung (PDF, 39 KB),begrüße Hustinx die Bemühungen der Kommission, den Mitgliedstaaten Hilfestellung zu geben. Gleichzeitig bemängelte der Datenschützer, dass die Kommission in ihrer Empfehlung selbst keine bessere Hilfestellung gegeben habe. Hustinx Stellvertreter Giovanni Buttarelli erhofft sich nun eine Gesetzgebung, die Netzbetreiber verpflichten würde, Datenschutzverstöße zu melden.

Im März hat die Kommission vorgeschlagen, intelligente Messsysteme einzuführen. Die Einführung ist für das Jahr 2020 vorgesehen, gesetzt den Fall, dass sich die Umstellung tatsächlich rechnet. Eine Bewertung von Kosten und Nutzen soll von allen Mitgliedstaaten bis zum 3. September 2012 durchgeführt werden.

Kundenjagd: Verträge aus dem Nichts

Die Telekom darf Verbrauchern keine Auftragsbestätigungen oder Begrüßungsschreiben schicken, ohne dass es überhaupt einen verbindlichen Auftrag gab. Das meldet der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), der erfolgreich gegen diese Praxis der Deutschen Telekom geklagt hatte. Der VZBV nennt zwei Verbraucherfälle: Ein Kunde bekam nach einem einfachen Beratungsgespräch eine "Auftragsbestätigung zu Ihrem Auftrag". Und ein Nicht-Kunde erhielt nach einem Werbeanruf ein Begrüßungsschreiben "Ihr Wechsel zur Telekom" - obwohl gar kein derartiger Auftrag erteilt worden war. Das Oberlandesgericht Köln sah in dieser Praxis eine unzumutbare Belästigung. (AZ 6 U 199/11)

Warnung nach TweetGif-HackWer bei Twitter in der Vergangenheit den Dienst TweetGif benutzt hat, sollte die App in seinen Kontoeinstellungen deaktivieren. Ansonsten könnten sich Dritte mit gestohlenen Daten möglicherweise Zugang zu dem Account verschaffen, warnt Heise Online. Über TweetGif können Twitter-Nutzer animierte Bilder austauschen, müssen dem Anbieter dafür aber Zugriff auf ihr Konto gewähren. TweetGif erhält dafür einen eigenen Zugangscode, Token genannt. Etwa 8000 dieser Tokens sind nach einem Hackerangriff auf die Datenbank von TweetGif ins Netz gelangt. (dpa/juh)

Pointerpointer und Zeigerpointer

Als David Copperfield in den achtziger Jahren im Fernsehen Kinder dazu aufforderte, ein Symbol auf dem Fernseher mit dem Finger zu markieren, das er danach freilich auch richtig identifizierte, schaffte er, wovon Interface-Designer noch immer träumen: die Trennung von Mensch und Maschine zu überwinden durch ferngeistige Gedankenübertragung - und ein wenig Taschenspieler-Mathe. Die Website Pointerpointer.com kann das auch mit einfacheren Mitteln und einer Bildersammlung von begeistert mit dem Zeigefinger ins Nichts zeigenden Menschen.

Leute, die ins Nichts - oder vielmehr auf eine Leerstelle - zeigen, das fand schon das österreichische Künstlerkollektiv Monochrom seltsam. Mit der Zeigerpointer-Ausstellungversuchen sie sich an einer Sammlung dieser Journalismus-Trope: stumpf auf die Abwesenheit von Interessantem zeigende Menschen.



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Endspurt: Einwendung gegen Temelin bis 18. Juni

Liebe Freundinnen und Freunde des Umweltinstitut München,

die "informelle" Diskussionsveranstaltung zum UVP-Verfahren am vergangenen Dienstag in Passau hat unsere Befürchtungen bestätigt: Die Regierungsvertreter samt tschechischen Experten haben sich redlich bemüht, die geplanten AKWs in Temelín schön zu reden.

Ein Vertreter verstieg sich schließlich dazu, die Gefährlichkeit von Atomkraftwerken gänzlich in Abrede zu stellen: Eine Schweizer Studie hätte aufgezeigt, dass wirklich gefährliche Stromproduzenten 1. Flüssiggas-Kraftwerke, 2. Kohlekraftwerke und 3. Wasserkraftwerke sind.

Wir sind gespannt, wie der Ablauf der formalen Anhörung in Budweis Ende nächster Woche sein wird. Eine sachliche Auseinandersetzung sieht jedenfalls anders aus. Auch den Kritikern unverhohlen zu drohen, ist kein angemessener Weg. Mehr dazu in unserer Pressemitteilung. Interessierte Einwender können am Freitag den 22. Juni nach Budweis zur Anhörung kommen. Weitere Infos

Bis zum Montag, den 18. Juni ist noch Gelegenheit, gegen das riskante und überflüssige Projekt, Einwendung zu erheben. Informieren Sie Ihre Freunde, Bekannten und Kollegen, die noch nicht eingewendet haben, um unserem Protest noch mehr Nachdruck zu verleihen. Zur Online-Einwendungs-Aktion



Keine Subventionen für Atomkraft!

Eine empfindliche Stelle der tschechischen Atomplaner haben wir getroffen, indem wir die Wirtschaftlichkeit und Finanzierung des Projekts hinterfragt hatten.

Der Vertreter des tschechischen Außenministeriums wehrte sich heftig gegen die Aussage, dass Tschechien bei der EU um Subventionen für die Atomkraft vorgesprochen hat und bezichtigte die Süddeutsche Zeitung der Falschmeldung. Wir hätten das Anliegen Tschechiens falsch verstanden.

Damit sind wir aber nicht allein: Auch die SPD im Bundestag fordert die Bundesregierung auf dem nicht nachzukommen und auch in Österreich hat dieses Anliegen breite Empörung hervorgerufen.

Heute findet zu diesem Thema in Luxemburg ein Ratstreffen der europäischen Union statt. Dort wird der Energiefahrplan 2050 diskutiert, u.a. auch Fördermöglichkeiten von Atomstrom im Rahmen einer emissionsarmen Energieerzeugung. Hintergrundinfos zu unserer Aktion.

0,0 Prozent illegale Gentechnik im Essen

Ein erster Erfolg unseres Protestes: Bundeslandwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) lehnt die von EU-Kommissar John Dalli geplante Aufhebung der Nulltoleranz für Gentechnik in Lebensmitteln ab. Damit unterstützt sie ganz klar die Forderungen von Umweltverbänden und Verbrauchern. Das wiederum findet der Koalitionspartner FDP gar nicht gut und verlangt von Aigner einen industriefreundlichen Kurs einzuschlagen. (Lesen Sie hierzu auch die Presseberichte Aigner will Lockerung des Gen-Verbots verhindern und "0,0 Prozent soll 0,0 Prozent bleiben")

Dabei ist es selbstverständlich möglich unsere Lebensmittel vor Verunreinigungen durch illegale genmanipulierte Organismen zu schützen. Wie die ersten Ergebnisse der Kontrolluntersuchungen 2011 zeigen, sind Gen-Verschmutzungen sehr selten. Von einer Aufweichung der Nulltoleranz würden einzig und allein die großen Agrarmultis wie Monsanto, Cargill, Bunge und Konsorten profitieren. Denn sie könnten ohne die strengen europäischen Richtlinien extrem viel Geld sparen. Auch wenn der Industrie-Lobbyverband uns das Gegenteil weismachen will, die Rechtslage in Europa ist ganz eindeutig und wurde vom Europäischen Gerichtshof im September 2011 bestätigt – Nulltoleranz für illegale Gentechnik!

Förderer werden und gewinnen!

Mit Hilfe unserer regelmäßigen Förderer können wir Projekte und Aktionen gegen Atomkraft, Gentechnik, Agrosprit und für ökologischen Landbau finanzieren. Durch die Mitgliederwerbeaktion wollen wir unsere Basis verbreitern und bekamen dafür wieder eine Reihe attraktiver Preise gestiftet.

Werden Sie bis zum 31. August 2012 Förderer des Umweltinstitut München e.V. und gewinnen Sie einen Kurzurlaub auf dem Schallhammer-Bio-Archehof im Pfaffenwinkel, sowie viele weitere wertvolle Preise! Alle neuen Förderer bekommen als Begrüßungsgeschenk eine Einkaufstasche mit unserem Logo – natürlich aus fair gehandelter Biobaumwolle.

Hier können Sie schnell und unkompliziert Fördermitglied des Umweltinstitut München e.V. werden:





Mit herzlichen Grüßen, Ihr

Harald Nestler
Vorstand

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Lernfest 2012
Samstag 16. Juni 2012, 9-18 Uhr, Kloster Benediktbeuern, 83671 Benediktbeuern
Das Lernfest 2012 im Kloster Benediktbeuern bietet eine Mischung aus Information und Unterhaltung, von Lernangeboten mit Spiel, Sport und Spaß, Orientierungshilfen für Ausbildung und Beruf sowie spannende Testmöglichkeiten für Jung und Alt. Da Klimaschutz ein Schwerpunktthema auf dem Lernfest ist, wird auch das Umweltinstitut München mit einem Infostand und spannenden Rätselspielen rund um die Themen ökologische Landwirtschaft und Gentechnik vertreten sein. Der Eintritt zum Lernfest ist frei.
Mehr Infos

Bürgerentscheid zur 3. Startbahn
Sonntag, 17. Juni 2012, bis 18 Uhr, in Ihrem Wahllokal
Am Sonntag, den 17. Juni, können die Münchner Bürgerinnen und Bürger über den Bau einer 3. Startbahn am Flughafen München abstimmen. Jede Stimme zählt! Mehr Infos

CO2-LONIZACIÓN - Was die Grüne Ökonomie für Indigene bedeutet
18. Juni 2012, 19.30 Uhr, EineWeltHaus, Schwanthalerstr. 80, 80336 München
Mit „Grüner Ökonomie“ soll das Klima geschützt und nebenbei viel Geld verdient werden. Doch für Indigene bedeutet internationaler Klimaschutz oft Vertreibung, Repression und Verlust ihrer Lebensgrundlage. Antje Wagner, Referentin für Energie und Klima am Umweltinstitut München, erklärt die Instrumente des Klimaschutzes und Bertha Cáceres, Direktorin der Indigenen-Organisation COPINH und Trägerin des Eichstätter Shalom-Preises, berichtet, warum die "Grüne Ökonomie" von indigenen Völkern als Neo-Kolonialisierung der Länder des Südens empfunden wird.
Veranstalter: Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit, Lateinamerika Arbeitskreis des Nord Süd Forum München, Umweltinstitut München e.V. Mehr Infos

Öffentlicher Anhörungstermin zu Temelin 3 und 4 in Budweis
22. Juni, ab 10 Uhr, Sportovní hala (Sporthalle), Stromovka 695/12
37001 Budweis, Tschechische Republik
Das Umweltministerium der Tschechischen Republik hat den Termin für die formelle öffentliche Anhörung im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zur „neuen Kernkraftanlage am Standort Temelin einschließlich der Ableitung der Generatorleistung in das Umspannwerk mit Schaltanlage Kocin“ bekannt gegeben.

Der Anhörungstermin dient dazu, die Fragen und Bedenken der Öffentlichkeit zu dem geplanten Neubau der Kernkraftwerke Temelin 3 und 4 zu erörtern. Zu der Veranstaltung ist auch die interessierte deutsche Öffentlichkeit eingeladen. Für die Teilnehmer aus Deutschland steht eine Übersetzung ins Deutsche zur Verfügung.
Mehr Infos

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